Standardisierung von Wasserdaten: entscheidend für eine bessere Nutzung

Im vergangenen November trafen sich rund 320 Wasserspezialisten zur BlueArk Conference im Espace Saint-Marc in Le Châble. Den Abschluss des Tages bildete eine von dem Journalisten Julien von Roten moderierte Podiumsdiskussion zum Thema Datenmanagement im Wasserbereich. Die Redner mit unterschiedlichem Hintergrund teilten ihre Erfahrungen und Perspektiven in Bezug auf die Sammlung und Nutzung von Wasserdaten. Die Standardisierung von Datenformaten fehlt in der Schweiz noch und könnte verbessert werden. 

Marianne Giroud Gaillard, Meteorologin bei MeteoSchweiz, betonte die Bedeutung der Datenerhebung für das Wassermanagement. MeteoSchweiz verfügt über 300 automatisierte und 300 herkömmliche Stationen, deren Daten der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. „Das ist eine Verpflichtung im Hinblick auf ein neues Bundesgesetz, das Anfang 2024 in Kraft treten wird. Diese Zugänglichkeit ist für verschiedene Akteure, insbesondere im Energiesektor, die diese Daten für Messungen und Vorhersagen nutzen, von entscheidender Bedeutung“. 

Die Meteorologin sprach auch über die technischen Herausforderungen, die mit der Verwaltung dieser Daten verbunden sind. „Wir mussten Schnittstellen entwickeln, um die Daten zur Verfügung zu stellen und sie zu sichern.“ Diese Modernisierung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Daten für alle Nutzer zugänglich und sicher sind. 

 

Die Bedeutung zuverlässiger Prognosen und damit korrekter Daten

Michaël Plaschy, Head Hydro Power Generation bei Alpiq , erläuterte seinerseits die Bedeutung von Daten für die Wasserkraftproduktion. „Als Wasserkraftproduzent sind die Wassermengen für die Vorhersage und Bewertung der Produktion von entscheidender Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Daten über Niederschläge und Schneefälle. Michaël Plaschy betonte auch, wie wichtig genaue Daten für das Krisenmanagement sind. 

Alpiq sammelt auch Daten durch ihre Mitarbeiter vor Ort und durch Partnerschaften mit externen Unternehmen. „Es gibt Leute, die den Zufluss an den Wasserfassungen und allen Bauwerken verfolgen“. Diese Datensammlung ermöglicht es Alpiq, ihre Ressourcen besser zu verwalten und die Produktion an die Prognosen anzupassen. „Letztendlich profitieren alle davon, wenn man die Dinge gut vorhersagen kann, denn das ganze System profitiert davon“. 

Christine Genolet-Leubin, Leiterin der Dienststelle für Umwelt des Staates Wallis, betonte ihrerseits die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen lokalen Einheiten. „Wir haben eine Aufteilung der Kompetenzen. Für die Qualitätsdaten ist der Kanton zuständig. Für die quantitativen Daten sind eher die Gemeinden zuständig“. Die Zusammenarbeit ist somit von entscheidender Bedeutung, um vollständige und zuverlässige Daten zu erhalten. „Eine Standardisierung der Daten wäre ebenfalls hilfreich, um die Daten effizienter zu vergleichen und die Wasserressourcen besser zu planen. 

Das französische System als Beispiel, aber schwer zu replizieren

Dimitri Meunier, Direktor der Direktion Daten beim Internationalen Wasseramt, teilte die französischen Erfahrungen im Bereich Datenmanagement. „Frankreich ist der Schweiz beim Datenmanagement 40 Jahre voraus“. Er erklärte, wie das französische Umweltministerium eine technische Einrichtung geschaffen hat, um Daten zu sammeln, zu vergleichen und zwischen den Akteuren auszutauschen. 

Dimitri Meunier sprach auch über die Bedeutung der Standardisierung von Begriffen und Messmethoden, um zuverlässige Vergleiche zu ermöglichen. Dieser Ansatz führte zur Einrichtung des Portals eaufrance.fr, in dem alle quantitativen und qualitativen Daten über Wasser in Frankreich zentral erfasst werden. 

Christine Genolet-Leubin erinnerte an die Unterschiede zwischen dem schweizerischen und dem französischen System. „Mit dem Bund, den Kantonen und den Gemeinden ist es komplizierter zu verwalten. Aber wir beneiden das französische System, weil es uns erlaubt, besser in die Zukunft zu blicken“. 

Zusätzliche Informationen

Gesprochen am 21. November 2024 auf der BlueArk Conference 

Contact

BlueArk Entremont SA
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Suisse

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