Die Walliser Dienststelle für Umwelt steht vor vielfältigen Herausforderungen im Bereich der Wasserversorgung

Die Walliser Gemeinden, aber auch die Walliser Dienststelle für Umwelt (DUW) stehen vor Herausforderungen im Bereich der Wasserversorgung. Angesichts des Bevölkerungswachstums, veralteter Infrastrukturen, Naturgefahren und neuer Schadstoffe muss der Kanton laut Christine Genolet-Leubin, Leiterin der DUW, seinen Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource überdenken. Angesichts der in den nächsten Jahren erforderlichen Investitionen ist eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden mehr denn je erforderlich.

Die Walliser Umweltbehörde arbeitet an dem, was Christine Genolet-Leubin als «die verborgene Seite des Wassers» bezeichnet, und kümmert sich insbesondere um die Endbehandlung vor der Einleitung in den Genfer See. Die Aufgabe der Behörde ist eine doppelte: Sie muss eine qualitativ hochwertige und ausreichende Ressource gewährleisten. Diese Aufgabe wird angesichts der demografischen Entwicklung des Kantons, der in den letzten 30 Jahren 62’000 neue Einwohner aufgenommen hat, immer komplexer.

«Dieses Wachstum geht mit einer Zunahme der Bautätigkeit und der Versiegelung der Böden einher, während in den Gewässern neue Schadstoffe nachgewiesen werden», betont Christine Genolet-Leubin.

Die Trennung von Klarwasser ist eine grosse Herausforderung

Im Wallis wie auch anderswo landet Klarwasser (Regenwasser) oft noch in Kläranlagen (ARA). «Diese Praxis war früher sinnvoll, ist heute aber problematisch. Die Mikroorganismen in Kläranlagen benötigen konzentriertes Abwasser, um effizient zu funktionieren.»

Die empfohlene Lösung ist dreigleisig: Zur Bekämpfung des Klimawandels soll das klare Wasser vorrangig versickern, wenn dies nicht möglich ist, soll es zurückgehalten und als letzte Möglichkeit in die ARA geleitet werden. «Dieser Prozess der Trennung der Netze stellt für die Gemeinden eine grosse Herausforderung dar, da er oft umfangreiche Infrastrukturarbeiten wie die Öffnung von Strassen zur Überprüfung der Kanalisation erfordert.»

Der Kampf gegen Mikroverunreinigungen

Mikroverunreinigungen sind ein weiteres aktuelles Thema im Zusammenhang mit Wasser. Sie werden insbesondere an der Porte du Scex, wo 98 % des Walliser Wassers auf dem Weg in den Genfersee fließen, sorgfältig überwacht. «So wissen wir ziemlich genau, was das Wallis in den Genfersee einleitet.» Den verfügbaren Daten zufolge stammen 40 % der Schadstoffe aus der Landwirtschaft und 60 % aus der Industrie, wobei letztere in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen hat.

Das Ziel ist ehrgeizig: Die Mikroverunreinigungen im Wasser sollen um 80 % reduziert werden. Die Strategie basiert auf der Optimierung der bestehenden Kläranlagen und dem Anschluss möglichst vieler Haushalte an die größten Anlagen des Kantons.

Veraltete Kläranlagen und Naturgefahren

Wir sind am Ende der Lebensdauer dieser Anlagen angelangt”, warnt Christine Genolet-Leubin mit Blick auf die 62 Kläranlagen im Wallis. Ihre Anpassung an die Normen zur Integration zusätzlicher Behandlungsverfahren stellt eine erhebliche finanzielle Herausforderung dar, da eine Erhöhung des Subventionsbudgets um mehr als 25 % vorgesehen ist. «Angesichts dieser Herausforderung wird eine Regionalisierung der Verwaltung in Betracht gezogen, ähnlich wie bei der Kläranlage von Ayent, die nun an die Kläranlage von Chandoline/Sion angeschlossen ist.»

Ein weiteres grosses Problem ist die Lage der Infrastrukturen in Gefahrenzonen, insbesondere in der Nähe von Flüssen. „Die Kläranlage von Sierre, die letztes Jahr überflutet wurde, ist noch nicht wieder voll funktionsfähig und bleibt anfällig für mögliche neue Hochwasser.“

Generell ruft Christine Genolet-Leubin alle Walliser Gemeinden dazu auf, ihre Wasserressourcen in einer Gesamtvision zu planen, die über die Wasserkraft hinausgeht.

Weitere Informationen

Aussagen vom 9. April 2025 anlässlich des 4. Symposiums für verantwortungsbewusste Unternehmen (Valais Excellence)

Bild: Ludovic Péron (Wikipedia)

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