Abwasser: Acht Gemeinden der Region Martigny schliessen sich zusammen
Acht Walliser Gemeinden (Martigny, Martigny-Combe, Fully, Bovernier, Val de Bagnes, Sembrancher, Orsières und Liddes) haben beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und die MySTEP SA zu gründen, eine Gesellschaft, die vollständig im Besitz der öffentlichen Hand ist. Ihre Aufgabe wird es sein, das Projekt Step 2050 zu leiten und die Infrastrukturen zu betreiben. Dieser gemeinsame Schritt entspricht einem dringenden Bedarf: der umfassenden Modernisierung der Kläranlage von Martigny, um den immer strengeren gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und eine solidarische, nachhaltige und effiziente Abwasserbewirtschaftung für die kommenden Jahre zu gewährleisten. Die verschiedenen gesetzgebenden Organe werden zwischen Ende November und Mitte Dezember 2025 über dieses Thema entscheiden.
Die Kläranlage von Martigny, die sich im Besitz der Stadt befindet, nimmt eine zentrale Stellung im kantonalen System ein. Vor 50 Jahren für eine Bevölkerung von 10’000 Einwohnern konzipiert, versorgt sie heute mehr als 42’000 Einwohner in acht Gemeinden. Dieses demografische und wirtschaftliche Wachstum, das insbesondere durch Handwerk, Industrie und Tourismus getragen wird, hat die ursprünglichen Kapazitäten der Anlage überstiegen, die nicht mehr in der Lage ist, die aktuellen Mengen ordnungsgemäss zu behandeln.
Angesichts dieser Realität hat Martigny 2022 das Projekt Step 2050 ins Leben gerufen, eine gross angelegte Massnahme zur vollständigen Neugestaltung der Anlage. Die Gründung der MySTEP SA, die von allen Gemeinden getragen wird, ist ein wichtiger Schritt in dieser Richtung. Diese Gesellschaft mit gemeinsamer Leitung wird es den Gemeinden ermöglichen, die Kläranlage und das Hauptabwassernetz ihres Einzugsgebiets gemeinsam zu steuern, mit einer langfristigen Vision und einer verstärkten Koordination.
11 Millionen Subventionen stehen auf dem Spiel
Zwischen dem 24. November und dem 16. Dezember werden die Gemeinderäte über die Gründung der MySTEP SA abstimmen. Wenn das Projekt genehmigt wird, wird die Gesellschaft 2026 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt wird die Kläranlage in ihre Zuständigkeit überführt. In einem zweiten Schritt werden bis Ende 2029 die Hauptleitungen, Regenrückhaltebecken, Pumpstationen und andere Entwässerungsanlagen in diese gemeinsame Struktur integriert. Die sekundären Netze bleiben hingegen in kommunaler Hand. Jede Gemeinde wird ein ihr Anteil an der Gesellschaft entsprechendes Mitspracherecht und Entscheidungsrecht haben, wodurch eine gemeinsame und ausgewogene Führung gewährleistet ist.
In dieser Phase des Vorprojekts werden die Investitionen für die Modernisierung der Kläranlage auf 74 Millionen Franken geschätzt. Dieser Betrag deckt die Erhöhung der Behandlungskapazität, den Ersatz veralteter Infrastrukturen, die Installation neuer Anlagen zur Behandlung von Mikroverunreinigungen, insbesondere PFAS und Gesamtstickstoff, sowie eine Energieoptimierung ab. Das Ziel ist klar: Unser Ökosystem nachhaltig zu schützen und gleichzeitig langfristig die Energieautarkie der Anlage anzustreben.
Der Bund und der Kanton unterstützen solche Projekte. In diesem Fall sollen rund 11 Millionen Franken in Form von Subventionen gewährt werden.
Gesetzliche Verpflichtung zur Modernisierung
Die Modernisierung der Kläranlage von Martigny ist nicht mehr nur eine Option. Sie ist eine gesetzliche Verpflichtung und eine kollektive Verantwortung gegenüber einer lebenswichtigen Ressource: dem Wasser. Durch den Zusammenschluss ihrer Kräfte entscheiden sich die Gemeinden für eine koordinierte, effiziente und nachhaltige Verwaltung ihrer Infrastrukturen. Mit MySTEP SA legen sie den Grundstein für ein ehrgeiziges und zukunftsorientiertes Projekt. Die bevorstehenden Abstimmungen zwischen dem 24. November und dem 16. Dezember 2025 werden ein entscheidender Schritt sein, um diese gemeinsame Verwaltung zu verwirklichen und die Kläranlage von morgen zu bauen.
Weitere Informationen
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Martigny
Bildnachweis: Stadt Martigny
