Energiewende und Mehrfachnutzung von Wasser: das Beispiel des Sionne-Tals und Grimisuat

Die Energiewende und die integrierte Wasserwirtschaft sind zentrale Herausforderungen für unsere Gesellschaft. An der letzten BlueArk-Konferenz stellten François Mettra, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Labors STREAM (HES-SO Wallis) und Raphaël Vuigner, Gemeindepräsident von Grimisuat, eine Fallstudie zum Sionne-Tal vor. Das vom Kanton Wallis finanzierte Projekt, an dem die HES-SO Wallis und die Universität Lausannemitwirken, untersucht die Auswirkungen und Synergien zwischen Energie- und Wassermanagement.
Das einjährige Projekt hat zum Ziel, eine Bestandsaufnahme der Wasserressourcen und -nutzungen im Einzugsgebiet der Sionne, die in die Rhône mündet, zu erstellen. Laut François Mettra «geht es darum, alle Funktionen des Wassers zu berücksichtigen, um potenzielle Nutzungskonflikte im Kontext des Klimawandels zu verstehen». Im Mittelpunkt der Studie stehen die Datenerhebung und Kartierung, um die Wasserressourcen und -nutzungen genau abschätzen zu können.
Das Tal der Sionne, zu dem die Gemeinden Arbaz, Savièse, Grimisuat und Sion gehören, ist in Bezug auf die Wasserwirtschaft besonders komplex. «Die gesamte Ressource befindet sich in der Gemeinde Arbaz, insbesondere die Quellen, die von Arbaz und Sion als Trinkwasser genutzt werden», erklärt François Mettra. Grimisuat wiederum kauft sein Wasser von Arbaz, und die Suonen versorgen die Bewässerungsnetze. Diese gegenseitige Abhängigkeit der Gemeinden erfordert eine integrierte und koordinierte Bewirtschaftung.
Grimisuat kennt den Wert seines Wassers
Raphaël Vuigner erläuterte die Massnahmen, die zur Gewährleistung einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung in der Gemeinde ergriffen wurden. «Grimisuat verfügt über zwei Siebtel der Wasserrechte der Arbaz-Suone. Um Probleme mit der Suone zu beheben, hat die Gemeinde einen grossen Teich zur Wasserspeicherung angelegt und renoviert.» Bauliche und organisatorische Massnahmen wie die Begrenzung des Wasserverbrauchs pro Quartier wurden beschlossen, um die Speicherung zu verbessern und eine rationellere Nutzung zu ermöglichen.
In Grimisuat ist Wasser lebenswichtig und teuer. «Den Wert des Wassers kennen wir in Grimisuat», bestätigt Raphaël Vuigner. Die Gemeinde verwendet seit 1960 Wasserzähler, um das Netz zu quantifizieren und die Ressourcen optimal zu verwalten. Bei grosser Hitze haben Landwirte und Winzer Vorrang, während Privatpersonen bei der Bewässerung an zweiter Stelle stehen.
Die Gemeinde verwaltet den Durchfluss und verteilt das verfügbare Wasser
Das 4 Millionen Franken teure Wassermanagementprojekt von Grimisuat ist ein Beispiel für integriertes Wassermanagement. Die Gemeinde musste schon immer Wasser zukaufen, aber dank innovativer Massnahmen konnte sie eine gerechte Verteilung sicherstellen. «Jeder Eigentümer muss einen Antrag bei der Gemeinde stellen, die den Durchfluss bestmöglich steuert, damit alle Wasser bekommen», bestätigt Guillaume Dumoulin, Leiter des Bereichs Wasser der Gemeinde Grimisuat.
Die Fallstudie zum Sionne-Tal ist ein inspirierendes Beispiel für nachhaltige Wasserwirtschaft im Kontext der Energiewende. Die von Grimisuat ergriffenen Maßnahmen zeigen, dass es trotz klimatischer und wirtschaftlicher Zwänge möglich ist, Ressourcen gerecht und effizient zu verwalten.
Zusätzliche Informationen
Interview geführt im November 2024 anlässlich der BlueArk-Konferenz