Wasser – eine Herausforderung für Schweizer Berghütten

Die Hütten des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) stehen vor einer beispiellosen Krise: Laut einer Studie des SAC ist die Wasserversorgung für ein Fünftel der Hütten kritisch. Dieses Problem verschärft sich durch die globale Erwärmung, die die Alpenlandschaft radikal verändert. 

«Die Gletscher, die früher als zuverlässige Wasserquellen dienten, schmelzen und verschwinden teilweise vollständig», heisst es in der vom Blick zitierten SAC-Studie «Hütten 2050». Diese Realität betrifft bereits konkret die Berghütten: In der Hütte des Vélan beispielsweise «wurde die Wasserentnahmestelle unter den Tseudet-Gletscher verlegt, da der Firn, der die Hütte versorgte, ausgetrocknet ist», berichtet Le Nouvelliste. 

Marco Dirren, neuer Präsident des SAC, bestätigt gegenüber Le Nouvelliste das Ausmass der Herausforderung: «Wasser wird für uns in den kommenden Jahren ein zentrales Thema sein. Durch das Abschmelzen der Gletscher entstehen zunächst neue Seen, die wir kurzfristig nutzen können. Sobald diese jedoch austrocknen, stehen wir vor einem echten Versorgungsproblem.» 

Teure und manchmal umstrittene Lösungen

Angesichts dieser Knappheit prüfen die Hüttenverwalter verschiedene Möglichkeiten. Einige Hütten entwickeln autonome Wasseraufbereitungssysteme, die der SAC-Präsident als «Zukunftskonzepte» bezeichnet. Die Hütte des Vélan, die derzeit für 2,2 Millionen Franken renoviert wird, ist ein Beispiel für solche Anpassungen. «Im Geröllfeld oberhalb der Hütte werden Sonnenkollektoren installiert, und dank grosser Tanks wird das ganze Jahr über Wasser verfügbar sein», erklärt Architekt Laurent Savioz in der Zeitung Le Nouvelliste. 

Wenn diese Lösungen jedoch nicht ausreichen, müssen Notfallmassnahmen ergriffen werden. «Wenn wir Hütten, die nicht umgebaut werden können, trotzdem nutzen wollen, bleibt uns kaum eine andere Wahl, als das Wasser mit Hubschraubern heranzutransportieren», räumt Marco Dirren ein. «Ich stehe dem kritisch gegenüber, aber es gibt keine andere Lösung.» 

Massive Investitionen notwendig

Um sich diesen neuen Herausforderungen zu stellen, plant der SAC erhebliche Investitionen. «In den nächsten fünf Jahren rechnen wir mit Investitionen in Höhe von 50 bis 55 Millionen Franken», kündigt Marco Dirren in Le Nouvelliste an. Diese Summe kommt zu den 9,1 Millionen hinzu, die in den letzten zehn Jahren allein in die Hütten im französischsprachigen Teil des Wallis investiert wurden. 

Die Wasserversorgung ist somit eine der dringendsten Herausforderungen für die Zukunft der Berghütten und erfordert kostspielige technische Anpassungen und manchmal schwierige Kompromisse im Bereich des Umweltschutzes. Die Angelegenheit bleibt also spannend.

Quelle

Artikel aus dem Blick und dem Nouvelliste, Juli und August 2025
Foto: Pays du Saint-Bernard (Vélan Hütte)

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