Eine Mikroturbine versorgt Messstellen in den Bergen mit Strom
Stellen Sie sich eine Technologie vor, die selbst in den abgelegensten und unwirtlichsten Bergregionen unabhängig und nachhaltig Strom erzeugen kann. Genau das bietet MicroTurbines, ein innovatives Projekt, das aus der BlueArk Challenge 2022 hervorgegangen ist. Diese wasserbetriebene Mikroturbine wurde entwickelt, um den besonderen Anforderungen von Messstandorten in den Bergen gerecht zu werden, wo der Zugang zu Elektrizität oft begrenzt ist. Die Ergebnisse der jüngsten Tests von MicroTurbines, die im Val de Bagnes durchgeführt wurden, sind soeben veröffentlicht worden. Und sie sind sehr vielversprechend.
Die Bergwelt stellt besondere Herausforderungen an die Stromversorgung von Messanlagen in abgelegenen Gebieten, insbesondere von Wasserfassungskammern. Der schwierige Zugang im Winter aufgrund von Schnee und Lawinengefahr erschwert die Wartung der Wassernetze erheblich. Vor diesem Hintergrund entstand das Projekt “MicroTurbines”, das dank seines innovativen Ansatzes die BlueArk Challenge 2022 gewann.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Pelton-Pico-Turbinen, die eine Installation oberhalb des Wasserspiegels erfordern und daher schwer in bestehende Ventilkammern zu integrieren sind, zeichnet sich die MicroTurbine durch ihre Kompaktheit und Flexibilität bei der Installation aus, die somit einen Gegendruck am Auslass ermöglicht. Dies bietet also die Freiheit, sie frei in der Ventilkammer zu positionieren. Diese Aktionsturbine, die für die Erzeugung einer moderaten Leistung (ca. 200 W) ausgelegt ist, passt sich perfekt an die räumlichen Beschränkungen bestehender Kammern, insbesondere vorgefertigter Kammern, an.
Bestätigte Leistungen im Val de Bagnes
Die kürzlich im Val de Bagnes durchgeführten Tests haben die Leistung und Zuverlässigkeit des Systems bestätigt. Die Mikroturbine verfügt über fortschrittliche Regelungs- und Schutzfunktionen, einschliesslich eines intelligenten Kontrollsystems, das die Stromerzeugung automatisch nach Bedarf steuert. Die Tests zeigten, dass sie in der Lage ist, selbst bei einer beträchtlichen Bandbreite von Last- und Druckbedingungen eine stabile Stromversorgung aufrechtzuerhalten.
Bei den Tests wurden mehrere innovative Merkmale festgestellt, darunter :
- Eine automatische Regulierung der Produktion entsprechend der Nachfrage
- Ein Überlastungsschutzsystem mit automatischer Blockierung
- Ein automatisches Rücksetzverfahren bei Fehlfunktionen
- Ein optimiertes Management der Batterieladung.
Konnektivität als Herzstück des Systems
Die Innovation beschränkt sich nicht auf den mechanischen Teil. Die MicroTurbine ist mit einem doppelten Kommunikationssystem ausgestattet: 4G und LoRa. Diese Redundanz ist besonders in Berggebieten relevant, wo die 4G-Abdeckung zufällig sein kann. Das LoRa-System, das speziell auf Berggebiete zugeschnitten ist, gewährleistet eine kontinuierliche Überwachung der Anlagen auch an den entlegensten Orten.
Neben den technischen Aspekten bietet die MicroTurbine auch erhebliche Vorteile in Bezug auf die Nachhaltigkeit :
- Weniger Wartungsfahrten durch Fernüberwachung
- Optimierung der Nutzung vorhandener Wasserressourcen
- Verbessertes Management der Wasserinfrastruktur in Berggebieten
- Erhebliche Einsparungen bei der Wasserinstallation
Eine erste Installation bei Altis bereits im nächsten Frühjahr
Nach dem Erfolg der Tests in den letzten Monaten zeichnen sich bereits konkrete Anwendungen ab. Die erste definitive Installation ist für den kommenden Frühling in einer Altis-Sammelkammer in der Gemeinde Val de Bagnes geplant. Das Einsatzpotenzial ist gross, da viele Kammern von dieser Technologie profitieren könnten.
Auch das kommerzielle Interesse zeigt sich, denn mehrere Anbieter erwägen die Vermarktung in der Schweiz. Diese Innovation, die von einem Unternehmen mit Sitz in Genua entwickelt wurde, fügt sich nahtlos in die Energiewende ein, indem sie eine autonome und nachhaltige Lösung für die Stromversorgung abgelegener Orte bietet. Sie zeigt, wie intelligente Technologien den besonderen Herausforderungen von Bergregionen gerecht werden und gleichzeitig die Umwelt schonen können.