Schwammstadt: Sion wandelt sich Schritt für Schritt, um dem Klimawandel zu begegnen

Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch die Klimaerwärmung engagiert sich die Stadt Sitten für einen umfassenden städtebaulichen Wandel. Auf der BlueArk-Konferenz im November 2024 stellte Lionel Tudisco, Geograf und Stadtplaner der Stadt Sitten, die ehrgeizige Strategie von AcclimataSion vor. Dieses Projekt soll die Walliser Hauptstadt zu einer widerstandsfähigen Stadt umgestalten, die Regenwasser aufnehmen und nutzen kann, anstatt es als Abfall zu entsorgen.

 

AcclimataSion wurde 2014 im Rahmen eines eidgenössischen Pilotprogramms, das 30 innovative Projekte unterstützt, ins Leben gerufen. Es ist die Antwort auf eine alarmierende Feststellung: Sion ist die Schweizer Stadt mit der stärksten Erwärmung. „Mehr Grün und mehr Blau, weniger Grau“ – so fasst Lionel Tudisco die Ziele des Projekts zusammen, das mehr Platz für Grünflächen und Wasser schaffen soll, auf Kosten von Teer und Beton.

„Wasser sollte eine Ressource und kein Abfall sein, und Städte wie Sitten müssen sich auf große Mengen davon vorbereiten“, betont Tudisco. Diese Vision gewann nach mehreren extremen Wetterereignissen an Bedeutung, insbesondere im August 2018, als die Stadt in einer einzigen Stunde 10 % des jährlichen Niederschlags erhielt. Solche Ereignisse machten deutlich, dass das städtische Wassermanagement grundlegend überdacht werden muss. Um dies zu erreichen, hat die Stadt einen einzigartigen kollaborativen Ansatz entwickelt, an dem verschiedene städtische Dienststellen sowie die HEPIA  (Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture de Genève) beteiligt sind.

Interessenabwägung zwischen Nutzungen und Bedürfnissen vornehmen

Es gibt keinen idealen Belag für die Stadt und man muss eine Interessenabwägung vornehmen, je nachdem, was man priorisieren möchte“, erklärt Lionel Tudisco. Dieser pragmatische Ansatz führte zur Ausarbeitung von 16 Projektblättern und einem Leitfaden zu wasserdurchlässigen Belägen, der nun vom Bund übernommen wurde. Die Strategie ist auf drei Achsen ausgerichtet: „Vermeiden, reduzieren oder an anderer Stelle kompensieren, wenn man keine durchlässigen Böden haben kann“. 

Die ersten Ergebnisse sind bereits sichtbar. Der Parc des Aubépines ist ein gutes Beispiel für diesen Paradigmenwechsel: „100% des klaren Wassers werden gesammelt und versickert, mit einem innovativen System, das „einen Weg für das Wasser, das an der Oberfläche bleibt, bevor es versickert, und einen kleinen Fluss, der einen Teich speist“ beinhaltet. Die Schule in Champsec stellt ein weiteres erfolgreiches Beispiel dar, das ein Feuchtbiotop zu pädagogischen Zwecken integriert. 

Die Zukunft sieht mit dem Projekt Ronquoz 21 , das von den Architekten Herzog und de Meuron entworfen wurde, noch vielversprechender aus. „Die Menschen wollen Grün und Blau und weniger Autos. Wir haben unsere Denkweise geändert“, betont der Stadtplaner. Das Projekt sieht einen zentralen Waldstreifen, die Begrünung der Gebäude und ein integriertes System zur Wasserrückgewinnung und -versickerung vor. 

Privatinitiativen auch gefördert

Die Stadt fördert auch private Initiativen durch ein Subventionsprogramm für Dachbegrünungen. „Die Empfehlungen der Stadt sind auch auf privater Ebene anwendbar“, erinnert Lionel Tudisco und verweist auf verschiedene Lösungen wie organische Wege, Feuchtbiotope und wasserdurchlässige Parkplätze. 

Für die Zukunft hat sich die Stadt ehrgeizige Ziele für die Wasserdurchlässigkeit und die Begrünung von Böden gesetzt, wobei die einzelnen Stadtteile überwacht werden sollen. „Es bedarf einer proaktiven öffentlichen Politik, um die Bevölkerung zu schützen, die Widerstandsfähigkeit der Städte zu stärken und dabei die Biodiversität zu fördern“, schliesst Lionel Tudisco und ist zuversichtlich, dass das AcclimataSion-Projekt auch in Zukunft beispielhafte Projekte für eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Stadt hervorbringen wird. 

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