PFAS, eine grosse Umweltherausforderung im Wallis wie an anderen Orten
Die BlueArk Conference, die im November letzten Jahres im Espace Saint-Marc in Le Châble stattfand, wurde durch einen Vortrag von Yves Degoumois, Sektionschef der Walliser Dienststelle für Umwelt, geprägt. Sein Vortrag beleuchtete das Ausmass und die Schwere der Verschmutzung durch PFAS (per- und polyfluoralkylierte Substanzen), Schadstoffe, die als „ewig“ bezeichnet werden. Diese stellen eine grosse Herausforderung für die Gesundheit und die Umwelt im Wallis, wie auch anderswo in der Schweiz, dar.
PFAS sind eine Familie von ca. 10.000 chemischen Substanzen, die sich durch eine sehr starke Kohlenstoff-Fluor-Bindung auszeichnen. Diese Bindung, die stärkste, die es in der Chemie gibt, verleiht diesen Molekülen hydrophobe und hydrophile Eigenschaften, was sie für verschiedene Industrie- und Verbraucheranwendungen sehr nützlich macht. „Die gleichen Eigenschaften machen PFAS jedoch zu persistenten und mobilen Schadstoffen, die mit dem Grundwasser wandern und sich in Ökosystemen anreichern können“, erinnert Yves Degoumois.
Wallis seit fünf Jahren in Alarmbereitschaft
„PFAS sind in 95% der Blutproben der europäischen Bevölkerung vorhanden, wobei die Überschreitungen manchmal ausserhalb der Norm liegen“. Diese Allgegenwärtigkeit von PFAS ist auf ihre weit verbreitete Verwendung seit den 1950er Jahren zurückzuführen. Bereits 1957 wurden die ersten Lokalisationen im menschlichen Blut identifiziert. „Dennoch dauerte es bis 2020, bis Europa die Vorschriften verschärfte“.
Im Wallis wurden sich die Behörden vor etwa fünf Jahren des Ausmasses der Aufgabe bewusst. Löschschäume, die von den Feuerwehren verwendet werden und PFAS enthalten, wurden ab 2021 für Übungen verboten. Alle Schaumvorräte wurden bis Ende 2023 durch PFAS-freie Schäume ersetzt.
Die stärksten verschmutzten Standorte sanieren
Zu den ergriffenen Massnahmen gehören auch ein Verzeichnis der stärksten verschmutzten Standorte und die Erstellung von Sanierungsplänen. In Visp wurden beispielsweise 60’000 Tonnen kontaminiertes Material behandelt, aber das Abpumpen des verschmutzten Wassers muss noch etwa zehn Jahre lang fortgesetzt werden. Dieses Abpumpen und die Wasseraufbereitung sind provisorische Massnahmen. Sobald das Abpumpen des Grundwassers aufhört, kehrt die PFAS-Belastung zurück. „Das zeigt die Persistenz dieser Schadstoffe, aber auch die Notwendigkeit, diese Standorte zu sanieren“, so Yves Degoumois.
In Evionnaz gibt es seit drei Jahren ein Aufbereitungssystem mit guten Pumpkapazitäten und einer Blockierung des Schadstoffflusses. In Monthey wurde ein umfangreiches Containment eingerichtet, wobei eine Wasseraufbereitung vorhanden ist und Sanierungsarbeiten anstehen. In Collombey erfordert die ehemalige Raffinerie provisorische Massnahmen, um die Wasserverschmutzung zu begrenzen.
PFAS finden sich in Böden und Oberflächengewässern und beeinträchtigen die biologische Vielfalt und die Wasserqualität. „Im Oberflächenwasser ist die Hälfte der Proben aus der Rhone positiv auf PFAS“, nach Yves Degoumois. Auch kommunale Kläranlagen (ARA) leiten PFAS ab. Dieses Vorkommen hängt mit dem Vorkommen von PFAS in Konsumgütern zusammen. „Wir müssen auf die Industrie und die Kläranlagen einwirken, aber auch vermeiden, dass wir uns selbst durch unseren eigenen Konsum Produkten aussetzen, die PFAS enthalten“.
Technische, aber auch finanzielle Herausforderung
Der Kanton wird sich auf kontaminierte Standorte konzentrieren, an denen nachweislich Risiken bestehen. „Es ist unsere kantonale Strategie, die Standorte zu erfassen, zu bewerten und zu behandeln„, sagte er. Die Arbeit hat gerade erst begonnen, und es wird noch viel Austausch mit den Gemeinden geben. „Die technische Herausforderung ist riesig, aber die finanzielle Herausforderung ist es auch. Die Industrie und die Gemeinden müssen sich die Kosten teilen, wobei der Kanton Subventionen vorsieht. Der Kampf gegen die PFAS-Verschmutzung im Wallis wie auch anderswo ist eine gewaltige Aufgabe, die jedoch für die öffentliche Gesundheit und die Erhaltung der Umwelt von entscheidender Bedeutung ist. Die Angelegenheit wird also weiterverfolgt.
Zusätzliche Informationen
Thematik PFAS – Staat Wallis
Quelle: BlueArk Conférence 2024